Fokuscoaching - Bildmotiv brennender Pfeil

 

Im Normalfall sind wir ALLTAGSZIELERREICHUNGSMEISTER.

Weil wir meistens

  • Rechtzeitig aufstehen,
  • Unseren Job rechtzeitig erreichen oder
  • Mit unserer selbständigen Arbeit rechtzeitig anfangen,
  • Unsere wichtigsten Alltagsaufgaben bei unserer Tätigkeit erledigen,
  • Private und soziale Verpflichtungen einhalten,
  • Regelmäßig trainieren oder üben, um im Sport oder einer anderen Tätigkeit wie Musik machen oder einer praktischen handwerklichen Tätigkeit bestimmte Ziele zu erreichen.
  • Und weil wir auch mal eine Reise oder einen Urlaub machen, wie wir uns das vorgenommen haben.

Diese Zielerreichung können wir, weil wir Gewohnheiten und Routinen entwickelt haben. Zudem haben wir Fähigkeiten uns und unsere Arbeit zu organisieren.

Nicht normal sind Situationen, in denen wir uns verändern wollen und Krisen, die uns zwingen, neue Ziele zu setzen. Wir können zwar auf unseren Fähigkeiten zur Zielerreichung aufbauen, aber wir brauchen mehr als im Alltag!

 

Zielerreichung in Veränderungen und nach Krisen

Was brauchen wir zur Zielerreichung?

1.Eine hochsinnvolle und passgenaue Zielsetzung

2. Praktisches Handwerkszeug für die Umsetzung der Ziele

 

1.Hoch sinnvolle und passgenaue Zielsetzung

Die Zielsetzung sollte aufregend, begeisternd und herausfordernd sein. Damit haben Sie eine Verbindung zu Ihrer emotionalen Energie, zur Befeuerung Ihres Willens! Ihre Willensstärke für die Zielerreichung hängt direkt davon ab!

Stellen Sie sich vor, Sie segeln mit einem Segelboot  auf dem Meer mit einem bestimmten Ziel. Sie brauchen eine angemessene Windstärke, damit das Boot optimal läuft, also z.B. von 4 – 6 Windstärken auf der Skala von 0 (Flaute: Boot bewegt sich nicht, höchstens vielleicht durch eine Strömung) bis Windstärke 12 (Orkan: das Boot kann nicht mehr segeln, es wird irgendwo hin getrieben oder kentert und geht unter).

Wenn Sie zu wenig Willensstärke haben, kommen Sie nicht voran bei der Zielerreichung, wenn Sie zu viel haben, aber ebenso wenig, weil Sie nicht auf Ihre Ressourcen achten, sich verkrampfen oder nicht loslassen können.

Die Zielsetzung muss also passgenau sein, d.h. sie muss

  • Ihren Fähigkeiten und Kenntnissen entsprechen
  • Ihre Stärken und Schwächen einbeziehen
  • Langfristige und kurzfristige Ziele enthalten
  • Ihre bisherigen Erfahrungen, Ihre Erfolge und Misserfolge berücksichtigen.

Je besser Sie die begeisternden Herausforderungen Ihres Zieles modellieren, d.h. nach Ihren bisherigen Erfahrungen für Sie praktikabel machen, desto besser funktioniert die Zielerreichung. Sie brauchen dann eine mittlere, möglichst über einen längeren Zeitraum andauernde Willensstärke, also regelmäßig tun, was mit dem Ziel zusammen hängt.

Der Weg zur Zielerreichung muss sich phasenweise leicht anfühlen, so dass Sie das Gefühl haben, Sie brauchen nicht viel Willensstärke. Da sich Willensstärke in Bezug auf ein Ziel auch abnutzt oder verbraucht, ist es wichtig, sie sehr wohl dosiert einzusetzen, also ökologisch: geringer Energieverbrauch, nachhaltige Nutzung ohne Raubbau an den eigenen Ressourcen.

Wenn Sie z.B. ein Buch schreiben wollen oder selbst ein Boot bauen wollen, müssen Sie eine einfache Gewohnheit ausbilden: Sie müssen regelmäßig daran arbeiten, am besten täglich und möglichst immer zu selben Zeit für eine bestimmt Dauer, so dass sich das wie ein Tagesrhythmus anfühlt. Dafür brauchen Sie wenig Willensstärke, da das ja eine Routine ist, die Sie nach einiger Zeit fast automatisch tun. Die neue Regelmäßigkeit, die Sie für neue Gewohnheiten aufbauen, wird häufig gestört durch den ganz normalen Alltag: von Unwohlsein über Stau und verspätete Bahn- oder Flugverbindungen, unvorhergesehene Termine und Beziehungen, die Ihre Aufmerksamkeit erfordern.

Es gibt also ziemlich oft Abweichungen oder Unterbrechungen; das kann zwar anstrengend sein, aber es ist eigentlich nicht wichtig und kein Grund für große Zweifel. Sie bleiben dran und greifen Ihren Rhythmus immer wieder auf. Dasselbe erleben Sie beim Training im Sport insbesondere in den Ausdauersportarten wie Laufen oder Radfahren: wenn Sie dort Ziele erreichen wollen, üben Sie regelmäßig mit einer gewissen Toleranz für Abweichungen.

Außerdem kennen Sie auch die normalen Misserfolge: Nicht produktiv sein beim Schreiben, nicht Vorankommen beim Bootsbau, weil eine unvorhergesehene Schwierigkeit auftritt oder ein schlechtes Training, weil sie sich körperlich nicht so gut gefühlt haben. Mit der Zeit lernen Sie, damit besser umzugehen, obwohl sie sich ärgern, sauer oder frustriert sind über die Misserfolge. Diese negativen Gefühle gehören auch dazu und Sie nehmen sich die Zeit, die Sie brauchen, um diese Gefühle auszuhalten und abklingen zu lassen.

 

2. Praktisches Handwerkszeug für die Umsetzung der Ziele

Das erste und wichtigste in der Umsetzung ist, regelmäßige Gewohnheiten und Routinen auszubilden, mit denen man an der Zielerreichung arbeitet.

Um neue Gewohnheiten für die Zielerreichung auszubilden können Sie folgende Techniken anwenden:

  1. Wenn, dann Strategie
  • „Wenn ich nach Hause komme, gehe ich direkt Laufen!“
  • „Wenn ich gefrühstückt habe, gehe ich direkt an den Schreibtisch!“
  • „Wenn ich mir heute Abend zu Hause den Film ansehe, trinke ich einen Tee!“
  1. Zeitbegrenzungsstrategie
  • Sie nehmen sich nur eine bestimmte Zeitdauer für eine Aufgabe. Das hilft bei der Fokussierung, kann eine reizvolle Herausforderung sein und gibt Ihnen Raum für anderes. Es macht die Umsetzung leichter, weil sich die Aufgabe nicht zu groß anfühlt!
  1. Rote „ich mach weiter“ Kette
  • Im Kalender täglich mit rot die gewünschte Aktivität abhaken, so dass eine schöne Reihe entsteht, die man nicht gern unterbricht, wodurch ein befriedigendes Gefühl der Kontinuität und der regelmäßigen Umsetzung entsteht;
  1. Entschlossene Körperhaltung mit konzentrierter Atmung für die Konzentration
  • Aufrechte Körperhaltung mit positiver Spannung einnehmen, 3 – 4 schöne tiefe Atemzüge machen, um Umsetzungsenergie und Entschiedenheit zu spüren;
  1. Ein Mantra wie in der Meditation benutzen für Ausdauer und Konzentration
  • „Ich will es, ich kann es, ich schaffe es!“
  1. Unterstützung durch andere und Verpflichtung einer Gruppe nutzen
  • Sich durch ein unterstützendes Gespräch zu positiver Umsetzungsenergie bringen;
  • Mit einer anderen Person gemeinsame Umsetzungsaktivität machen;
  • Sich zur regelmäßigen Teilnahme an Gruppenaktivitäten verpflichten;
  • Gelegenheiten für eine Präsentation seiner bisherigen Arbeit nutzen;
  1. Auf Hindernisse vorbereiten
  • Keine Angst vor der kleinen Aufschieberitis: „Wenn ich heute zu müde / zu sehr gestresst bin, verschiebe ich meine Aktivität. Es ist kein Problem, weil ich ja weiß, dass ich morgen ganz sicher und ausgeruht an die Sache herangehe!“
  • Regel für den kleinen Widerstand: Wenn Sie eine Ablenkung verführen möchte, nehmen Sie sich vor, ihr nur 10 Minuten zu widerstehen. Wenn Sie sich dann immer noch ablenken lassen wollen, tun Sie es! Wenn nicht, können Sie ohne Probleme weiter arbeiten.
  • Hindernisse in der Umgebung erkennen und beseitigen:
    • Arbeitsmaterial griffbereit haben, Arbeitsinstrumente (Telefon, Handy, Tablet, Laptop, PC) funktionsfähig machen;
    • Informationen strukturieren und organisieren (Dateiorganisation, sofortige Linkzugriffe);
    • Wohlfühlbedingungen schaffen (Licht, Bürostuhl, Stehpult, Bildschirmhelligkeit, Schriftgröße, Getränke griffbereit, Störelemente aus dem Arbeitsbereich entfernen);
    • Ablenkungsfaktoren minimieren (andere Kollegen, handyfreie Zone, Emails nur nach der Aufgabenerledigung checken)

 

Je nach Arbeitsweise und Situation kann der Schwerpunkt auf einer guten Planung und Dokumentation mit hoher Zielorientierung liegen oder auf einer spontanen Vorgehensweise mit hoher Produktivität mit weicher Zielorientierung:

Für die, die eher rational geplant vorgehen:

  1. Das Ziel konkret und herausfordernd formulieren (langfristig, 1 Jahr);
  2. Teilziele für jeden Monat und für jede Woche aufschreiben;
  3. Aktivitäten für die Teilziele notieren;
  4. Tagesaktivitäten aufschreiben in Tagesplan
  5. Wöchentliches Controlling
    1. Check der Aktivitäten und des Wochenziels;
    2. Nicht umgesetzte Aktivitäten in den Plan für die nächste Woche verschieben;
    3. Veränderung der Wochenziele und Aktivitäten;

Diese klassische  Vorgehensweise folgt der Logik I: Orientierung an einer systematischen Abfolge mit hoher Effektivität!

Risiko: Es wird zu viel Energie für die Einhaltung des Plans aufgewendet und für Flexibilität bleibt zu wenig Raum!

 

Für die, die gern mit spontanen Aktivitäten leben:

  1. Basisorientierung: terminierte Aufgabenliste
  2. Sofort situativ Aufgaben starten und mit viel Engagement bearbeiten;
  3. Wechseln zwischen verschiedenen Aufgaben bei Langeweile und Produktivitätsabfall;
  4. Raum für spontane Aufgaben schaffen;
  5. Terminierungen öfter ändern;
  6. Aufgaben relativ schnell vorläufig beenden und in Kommunikation mit dem Leistungsempfänger abschließen;

Die spontane Vorgehensweise folgt der Logik II: Orientierung an einer assoziativen Abfolge mit hoher Produktivität!

Risiko: Zu viele Umwege und Verzettelung mit vielen Aufgaben und Netzwerkpunkten!